Als erstes Gebäude des Altstadt-Ensembles rund um den Florinsmarkt wurde 2014 die ehemalige Stadtbibliothek saniert, der von Eltz-Rübenacher Hof. Hinter der Fassade des barocken Adelshauses, das ebenso wie alle ISSO-Gebäude in einem Wikipedia-Beitrag beschrieben ist, entstand ein “Gründerzentrum mit eingebauter Zukunftsfähigkeit”. Jenseits des wirtschaftlich getriebenen Zwangs zu einem „immer-höher-schneller-weiter“ machte sich das Dreikönigenhaus auf die Suche nach Konzepten, Ideen und Produkten, die den Anspruch haben, ein Stück weit unsere Gesellschaft hin zu mehr Nachhaltigkeit zu verändern. Von 2015 bis 2021 war es ein Praxislabor der gesellschaftlichen Transformation, Heimat von Umweltvereinen und Startups, vor allem aber vielen ISSO Veranstaltungen. Seit Herbst 2021 ist die Hochschule für Gesellschaftsgestaltung Hauptnutzerin.
Eine beispielhaft gelungene Sanierung.
Das Dreikönigenhaus hat eine wechselvolle und interessante Geschichte, die bei Gelegenheit in einem Büchlein zusammengestellt werden soll. Bis dahin muss der Wikipedia-Beitrag ausreichen. Nach den Kriegszerstörungen insbesondere 1944 blieb das Gebäude unvorstellbar lange als Ruine unsaniert inmitten der Koblenzer Altstadt stehen. Erst 1976 erfolgt die Sanierung seitens der Stadt, danach war bis 2013 die Stadtbibliothek dort untergebracht. Vierzig Jahre waren daher bautechnisch aufzuholen, dazu gehörten zwei umfassende Maßnahmen der Bauwerks-Trockenlegung: Horizontal rund um das komplette Bauwerk gegen aufsteigende Feuchtigkeit, und an der Rückseite stellte sich eine kleine archäologische Sensation heraus. Das Haus lehnt an eine bis dahin wenig dokumentierte zweite Stadtmauer etwa aus dem Jahr 1180, was unter anderem zu erheblichen vertikalen Abdichtungsmaßnahmen und einer komplett neuen Rückwand geführt hat. Von den erheblichen Bauschäden ist seit der Eröffnung im Herbst 2015 nichts mehr zu sehen. Das Gebäude wurde unter bestmöglicher Sicherung und Verwendung der historischen Reste in die Moderne geführt, wobei im Innenbereich aufgrund der Kriegszerstörungen wenig Erhaltenes und Erhaltenswertes aufgefunden wurde. Das Dreikönigenhaus steht unter Denkmalschutz, es liegt im Kern der Denkmalzone Altstadt. Seit 2002 ist das Dreikönigenhaus Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Es ist weiterhin ein geschütztes Kulturgut nach der Haager Konvention, erkennbar an dem blau-weißen Schutzzeichen.
Liebe zum Detail.
Bei der Innengestaltung wurde besonderer Wert darauf gelegt, das Gebäude zwar unter heutigen Ansprüchen modern nutzbar zu machen, den Bezug zum barocken Ursprung aber zu bewahren, so weit das möglich war. Hierzu gehört insbesondere die Folienbeschriftung im 2. und 3. Obergeschoss, bei der historische Kaufakten und alte Mietverträge beispielsweise aus der Zeit der französischen Besatzung 1795-1815 Verwendung fanden. Der Betrachter taucht – ein wenig Sprachwissen vorausgesetzt – durch die kleinen Textabschnitte an jeder Stelle in die Geschichte des Hauses ein und hat seine Freude daran, wie die kreative Nutzung heute geworden ist.
Privat finanziert ohne Zuschüsse.
Darüber freuten sich Ministerin, Abgeordnete und örtliche Politiker bei der Einweihung am meisten: Die inhaltlich gelungene und bestmöglich denkmalgerechte Sanierung mit Kosten von über 2,0 Mio.€ erfolgte ausschließlich aus privaten Mitteln und ohne jegliche öffentliche oder andere Zuschüsse.