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Der Florinsmarkt in Koblenz - historischer und herrschaftlicher Kern der mittelalterlichen Stadt. Der Florinsmarkt, da kann man so lange googlen wie man will, ist einzigartig. Ausgehend von den frühzeitlichsten Ansiedlungen in Koblenz, über die römische Zeit hinweg, über die Blütezeit im ausgehenden Mittelalter, Renaissance und Barock war er das historische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Stadt. Kornmarkt, Fruchtmarkt, rundherum sind die Orte voller althergebrachter Namen und Bedeutungen. Die Namensgeberin, die evangelische Kirche St. Florin, thront regelrecht am oberen Ende des Platzes. Das in unmittelbarer Nähe stehende, für das Koblenzer Stadtbild prägende Ensemble bestehend aus dem Bürresheimer Hof, dem Alten Kaufhaus und dem Schöffenhaus steht an der nördlichen Seite des Platzes und grenzte früher unmittelbar an die Mosel. Unter den Gebäuden verläuft die römische Kastellmauer aus dem Jahr 340, die später errichtete mittelalterliche Stadtmauer wurde um 1280 einige Meter davorgesetzt. Der Florinsmarkt und der Altstadtbereich bis hin zur Liebfrauenkirche stellte die höchste Erhebung zwischen den Flüssen dar, deshalb erfolgte vorrangig hier über Jahrhunderte die Besiedlung. 2012: Die Wende. Wir verkaufen, was einige “Tafelsilber” nennen. Im Rahmen der Neugestaltung des “Zentralplatzes” wurde die städtebauliche Entscheidung getroffen, dort in einem Neubau auch die Museen und Bibliotheken der Stadt zu konzentrieren. Damit war entschieden, dass der Florinsmarkt seine Nutzung verlieren würde: Der Bürresheimer Hof war Teil der Stadtbibliothek, das Alte Kaufhaus war das Mittelrhein-Museum, das Schöffenhaus im Obergeschoss ebenfalls. Ein weiterer Grund war der ganz erhebliche Sanierungsstau an den Gebäuden, der nach Gutachten bereits etwa 10 Millionen Euro betrug. Die Stadt hätte sich daher eine Sanierung nicht leisten können, wobei für die Gebäude zudem keine Nutzungsidee vorlag. So entstand die Idee, die Gebäude zu veräußern. Eigentlich sollte man annehmen, die historische Bedeutung der Häuser würde einen Verkauf verbieten, es muss also der Haushalts-Notlage zugeschrieben werden, dass dieser Gedanke dennoch durchgeführt wurde. Der Koblenzer Unternehmer und Stifter Martin Görlitz, Gründer der GÖRLITZ AG Firmengruppe, wollte als langjähriger Koblenzer Bürger nicht hinnehmen, dass dieser geschichtsträchtige Platz vermutlich in seine Einzelteile zerlegt und sich zu beliebigen privaten oder geschäftlichen Nutzungen wandeln würde. Als einziger Bieter entwarf er ein Konzept, die Gebäude als sachliche und nutzungsmässige Einheit zu bewahren, ja durch eine besondere Architektur noch weiter zusammenzuführen. Damit nicht genug, entstand auch ein komplettes Nutzungskonzept, das einen öffentlichen Zugang aller Gebäude für die Bürger der Stadt ermöglicht. Die Stadtverwaltung hat diesem Konzept letztlich zugestimmt, am 1. Oktober 2013 wurden die fünf Gebäude angekauft. Warum alte Gebäude? Geschichte stiftet Identität. Seither haben viele Koblenzer Bürger die Frage gestellt: Warum machen Sie das? Was steckt dahinter, irgend eine ausgeklügelte Geschäftsidee? Nein. Der historische Kern der Stadt soll erhalten bleiben und den Bürgern für kulturelle Veranstaltungen zugänglich sein. Hauptsächliche Nutzung soll aber sein, Bildungsformate unter anderem in Zusammenarbeit mit den Hochschulen der Region in die Stadt zu bringen. Der Gedanke von Martin Görlitz ist hier: Die Hochschulen der Region Koblenz befinden sich allesamt an der Peripherie, nicht im Stadtkern. Koblenz ist keine Hochschulstadt im gesellschaftlichen Sinne. Das kann sich über die kommenden Jahre ändern, dazu leistet das Projekt Florinsmarkt seinen Beitrag. Warum braucht das die alten Gebäude? Lässt sich diese Idee nicht auch an beliebiger anderer Stelle viel billiger verwirklichen? Nun, billiger sicher, aber zunächst gibt es nicht beliebige Flächen im inneren Stadtgebiet. Zum anderen schafft Geschichte, schaffen historische Gebäude ein Gefühl von Orientierung, das anonymen Bürohäusern niemals zu eigen ist. Erhalt des kulturellen Erbes verbunden mit nachhaltigem Wirtschaften. Darauf legt der Stifter Martin Görlitz Wert. In einer Zeit zunehmend dramatischer werdender Umwelt- krisen, die teilweise schon die Grenzen der Unumkehrbarkeit erreichen, und zugleich großer politischer Verwerfungen, Radikalismen und anderer Entwicklungen, die eine gesellschaftliche Handlungsfähigkeit einschränken und die Erwartungshaltung “es wird schon alles gut” allmählich nicht mehr glaubhaft erscheinen lassen, ist das Handeln eines jeden Einzelnen notwendig und wichtig. Unter diesen Leitgedanken entsteht der Neue Florinsmarkt einerseits als ein Ort der Rückbesinnung auf Werte, vor allem aber als ein Ort des Handelns, der Suche nach guten Konzepten für die Zukunft. Das alles gibt Orientierung. Was kann sinnvoller sein? Ältester Teil: Der Gewölbesaal unter dem Alten Kaufhaus Der unter dem Alten Kaufhaus gelegene Gewölbesaal ist der vermutlich älteste Teil des gesamten Ensembles. An dieser Stelle vor der römischen Kastellmauer, die mitten unter dem Alten Kaufhaus hindurch verläuft, mussten seit ewigen Zeiten die Schiffer anlanden und ihre Waren zur Verzollung ausladen. Da konnte man sie auch gleich vor Ort verkaufen, und so war dieser Platz, damals im Freien vor der Kastellmauer gelegen, der wohl erste Koblenzer Marktplatz. Fische, Salz, Holz, alles wurde hier gehandelt. Übrigens: Noch bevor alle Gebäude überhaupt entstanden sind, hat man aus dem Grund dieses Handelsplatzes entschieden, dass ein weiteres Tor in die Stadtmauer zu brechen war. Das war genau das heutige Tor zum Gewölbe unter dem Schöffenhaus. An dieser Stelle wohnte hinter der Stadtmauer Peter Esel, dessen Haus abgebrochen werden musste. Deshalb hieß dieses Tor noch lange Zeit Eselspforte, bevor es später seiner Verwendung wegen die Holzpforte genannt wurde. Was kann man denn am Florinsmarkt schon machen? Der Gewölbesaal, wie gesagt so ziemlich die “älteste Location” in Koblenz, kann unter Beachtung einiger Einschränkungen auch jetzt schon genutzt werden. Anfragen richten Sie bitte an unser Büro. Maximale Personenzahl etwa 120 mit voller Bestuhlung. Wie wird das alles mal aussehen? Den Gewölbesaal und den dahinter liegenden Museumsraum “rund um die römische Mauer” können Sie in dieser Visualisierung heute schon auf Youtube bewundern. + Demnächst + Mehr zur Geschichte des Florinsmarktes + Vorschau auf die Planung + >> Nächste Seite
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